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Band  RED HOT CHILI PEPPERS
Titel  Californication
Jahr  1999
Note  9,5

Es ist viel passiert in der Musikwelt, seit die Funky Monks 1991 mit "Blood Sugar Sex Magik" ihr Vermächtnis für die Ewigkeit vorgelegt haben, doch an RHCP scheint all dies unbemerkt vorübergezogen zu sein.

Anthony Kiedis gibt sich weiterhin redlich Mühe im Rahmen seiner ganz persönlichen Möglichkeiten, ein wirklicher Sänger ist er aber immer noch nicht - und das ist gut, denn sonst würde sicher viel von seiner Einzigartigkeit verloren gehen. Flea slappt und zupft seinen Baß immer noch mit funky viel Hingabe, Drummer Chad Smith läßt den Rhythmusteppich stets einen halben Meter über dem Boden grooven, und dass der kurz nach "BSSM" abgestürzte Gitarrist John Frusciante wesentlich besser zur Band paßt als der eher rockverliebte Wah-Wah-König Dave Navarro, wissen wir auch nicht erst seit gestern.
Rick Rubins Produktion kann man nicht wirklich magisch nennen, aber sie ist so absolut passend und perfekt, wie man es von einem Meister wie ihm erwarten darf. Zudem erinnern fast alle Songs an irgendwelche Nummern aus der langen RHCP-Geschichte, aber das soll bestimmt nicht heißen, daß es hier an Ideen fehlen würde. Nein, eine große Band darf sich selbst zitieren, es sind hervorragende Peppers-Songs. Manchmal mit dem Zeug zum Hit ("Parallel Universe", "Emit Remmus", "Easily" oder die melancholische Single "Scar Tissue"), manchmal auch nur ein typischer Schoten-Witz ("I Like Dirt", "Right On Time"), aber nie mit der Tendenz zum Totalausfall.
Einen solchen gab es zwar auch auf "One Hot Minute" nicht wirklich, doch dafür fehlten dem letzten Album die längerfristig strahlenden Glanzpunkte. Kurzum: Ich liebe diese Platte, auch wenn das Anfreunden eine Weile gedauert hat. Und mit so einem wunderschönen Ausklang wie "Road Trippin'" kann der Sommer gar nicht mehr so richtig schiefgehen...

Visions 1999